Aquitaine, Frankreich. Es wundert mich, dass die junge Frau in der campingplatzeigenen Boulangerie nicht Deutsch spricht. Geduldig sagt sie den beiden Jungs vor mir, es heiße „la baguette“, nicht „le“. Wie oft hat sie wohl schon das Urlaubs-Französisch von Kunden an einem Morgen im August verbessert? Mit einem Baguette und Crossaints gehe ich über schmale Wege von der Bäckerei mit dem dahinterliegenden Pool den Hügel hinauf Richtung Meer und kann auf den großzügigen „Parzellen“ zwischen den hohen Pinien ausschließlich deutsche Kennzeichen entdecken. Von Flensburg bis nach Rosenheim ist hier vieles vertreten.
Dass es an der Küste von Aquitanien von deutschen Urlaubern wimmelt ist mir bekannt, aber dass sie in so hoher Dichte auftreten noch nicht. Vor allem Familien scheint es auf den Campingplatz „Les Tourterelles“ in St. Giron Plage zu ziehen, vielleicht wegen der vielen Beschäftigungsmöglichkeiten: Pool, Restaurant, Spielautomaten und bis Nachts beleuchtete Tischtennisplatten und Beachvolleyballfelder. Dazu gibt es ein Restaurant, eine Bar, WLAN, Waschmaschinen, neue Waschhäuser und andere Annehmlichkeiten. Und so hat es dieser Platz auch schon in einen Artikel im Reise-Ressort der ZEIT geschafft.
Nach dem Frühstück kommt Zoli mit dem Fahrrad vorbei, den wir aus dem Winter kennen und der hier nun den Sommer über in einem Surfcamp als Surflehrer arbeitet. Viel zu tun gibt es immer, denn ein „All-inclusiv Paket“ zu buchen, mit Busfahrt, Zelt, Essen, Surfkurs und -equipment ist gerade bei jüngeren Deutschen sehr beliebt. Einige von den Camps bauen jetzt, Anfang September bereits ab. Doch eines bleibt mindestens noch bis zum 21. September wenn hier eine Woche lang die Deutschen Surf-Meisterschaften statt finden, die das Camp mit ausrichtet. Würden die Pinien nicht so fremd riechen und das Meer so laut nachts rauschen, man könnte fast vergessen, sich in Frankreich zu befinden.
September 2013 / Anfang Nebensaison
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