Bretagne, Frankreich. Etwa 50 km südlich von der bretonischen Halbinsel Crozon entfernt liegt die Baie de Trépassés. Eingerahmt zwischen dem Pointe du Raz südlich und dem Point du Van nördlich befindet man sich, in der Bucht angekommen, an dem westlichsten Strand der Bretagne. Sinngemäß übersetzt bedeutet „Baie de Tréspassés“ Bucht der Gestorbenen (Verschiedenen). Wie ein älterer französischer Herr, der jeden morgen mit seinem SUP-Board auf dem Dach auftaucht, mir erklärt, gibt es verschiedene Theorien über die Namensgebung: Einerseits sind die Wassertemperaturen aufgrund der exponierten westlichen Position hier die kältesten in der Bretagne und lassen demnach auf den Namen „Die Bucht der Toten“ schließen. Andererseits, und diese Theorie hält er für wahrscheinlicher, wurden hier in der Vergangenheit immer wieder Opfer von Schiffsunglücken angespült, da eine lokale Strömung sie vom offenen Meer in diese Bucht treibt. Wie ich kurz danach erfahre, nennt man den älteren Herr, der eigentlich Ludovic heißt, „le maire de la baie“, er wird demnach also wissen wovon er redet.
Die Bucht liegt eher etwas fernab der üblichen Route des surfenden Bretagneurlaubers.
Die Bucht liegt eher etwas fernab der üblichen Route des surfenden Bretagneurlaubers. Ca. 15 Minuten weiter südlich befindet sich der etwas bekanntere Strand Saint-Tugen der bei genügend Swell, Nordwind und Ebbe eine der besten Wellen in der Region zu bieten hat. Baie de Tréspassés ist jedoch bei zu wenig Swell für Saint Tugen eine wirklich lohnende Alternative. Durch die exponierte Stellung nimmt der Strand sehr viel Welle auf. Aufgrund der Einrahmung der Felsen ist bei Süd- oder Nordwind ein mittelmäßiger Windschutz vorhanden. Gute Sandbänke finden sich am ganzen Strand, so dass es bei den richtigen Bedingungen zahlreiche Peaks mit linken und rechten Wellen gibt.
Das wirklich angenehme ist jedoch, dass es einfach ein sehr ruhiges und entspanntes Plätzchen ist, um ein paar schöne Tage zu verbringen. Parken kann man unmittelbar am Strand mit perfektem Blick auf die Bucht. Auch Toiletten und frisches Wasser findet man ca. 200 Meter entfernt vom Strand an der nördlichen Seite. Die beiden Aussichtspunkte Point du Raz und Point du Van sind ohne weiteres über Wanderwege zu erreichen und bieten bei gutem Wetter eine wunderbare Aussicht. Das sehr schöne Städtchen Audierne befindet sich ca. 20 Minuten mit dem Auto in südlicher Richtung. Hier lohnt es sich auf jeden Fall für eine Portion Moules Frites am Hafen anzuhalten und die Atmosphäre zu geniessen. Für den Fall, dass man ein Board leihen möchte oder irgendwas braucht gibt es auch in Audierne einen kleinen Surf-Shop.
Während Ludovic trotz leichtem Onshore-Wind dann schließlich doch sein SUP vom Dach nimmt, erklärt er noch, dass er an der Baie am meisten schätzt, dass hier am Strand und vor allem im Wasser immer eine nette Atmosphäre herrscht. Meine Eindrücke können das nur bestätigen und ich hoffe, dass es bei meinem nächsten Besuch noch genauso sein wird.