Souss-Massa-Draâ, Marokko. Cowboys und Pferde würden perfekt in diese Kulisse passen: rote, große Felsen, staubiges Geröll, ewige Weiten. Doch dann stören Palmen und Kirschbäume das Bild und erinnern uns daran, dass wir uns im tiefsten Innern des marokkanischen Antiatlas befinden. In Tafraoute. Einem kleinen Ort, der wie eine Oase inmitten der kargen Felslandschaft wirkt.
Hier im Nichts gibt es plötzlich wieder einen bunten Souk, Marktstände mit Obst und Gemüse, Bäckereien voller klebrig-süßer Teigwaren, einen Campingplatz, wenn man sich nicht irgendwo zwischen die Palmen stellen möchte und vor allem: eine Werkstatt, die auf Busse und Camper spezialisiert ist. Bzw. ein ganzer Straßenabschnitt, in dem sich Stoßstange an Stoßstange reiht und diverse Menschen in Latzhosen auf, an und unter den Blechschiffen werkeln.
Wir hören, dass einige ihre Gefährte noch gerade bis hier her schleppen, um sie rundumzuerneuern – daheim gibts dann den TÜV. Andere lassen sich endlich das super kitschige Delfin-Bild auf die gesamte Länge ihres Wohnmobils sprühen. Nur ein bisschen Wartezeit soltle man wohl einplanen.
Die Zeit lässt sich hier gut vertreiben, zum Beispiel mit einer Fahrt auf den Mond.
Die lässt sich hier aber gut vertreiben, zum Beispiel mit einer Fahrt auf den Mond. So zumindest kommt uns die Landschaft vor den Toren Tafraoutes vor. Und dann entdecken wir die riesigen bunten Steine und Felsen, die ein belgischer Künstler hier angemalt hat. Ursprünglich mal in knallgigem Blau, Rot und Gelb hat die Sonne die Steine zu zarten Bonbons verblassen lassen. Auch hier kann man einfach stehen bleiben und schlafen, wenn einem Tafraoute mit seinen Lichtern in der Nacht zu viel von der Dunkelheit raubt. In dieser Einsamkeit kann man hingegen wohl noch den kleinsten Stern am Firmament entdecken.
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