Norte, Portugal. Ponte de Lima haben wir durch Zufall entdeckt. Der Müdigkeitsradius nach einem langen Tag im Nationalpark Peneda-Gerês war nicht mehr sehr groß und Ponte de Lima lag nah an der Autobahn Richtung Atlantik. Neben der Ponte Romana, einer Fußgängerbrücke die über den Rio Lima führt und deren Steinbögen nachts warm ausgeleuchtet werden, gibt es einen großen Parkplatz. Kostenlos und mit Blick auf den nur wenige Meter hinter der grünen Wiese liegenden stillen Fluss und die kitschige Igreja Santo António lässt es sich gut und sicher schlafen.
Doch ein Blick über die Schulter lohnt: Der Passeio 25 de Abril ist gesäumt von großen historischen Häusern. Cafés und Restaurants stellen ihre Stühle und Tische auf den vorgelagerten breiten Bürgersteig und im Sommer ist hier sicher viel los. Auch jetzt an einem sonnigen Freitagabend im Oktober hören wir Musik heranwehen und malen uns aus, wie in den schmalen Straßen eine Band spielt und auf den kleinen Plätzen Leute draußen sitzen oder sich an die langen Tresen der dunklen Bars lehnen.
Wir folgen der Musik… und stehen vor einem Holzmast, an deren Ende ein Lautsprecher befestigt ist. Hinter der pittoresken Fassade ist nicht mehr zu finden, als leere Gassen und geschlossene Geschäfte. Vor der Bar „Ché“ sitzt ein Pärchen auf einer der zwei Holzbänke. Wir sind dankbar. Vor allem für die randvollen Gläser Vinho Verde, die die ältere Bardame im beigen Strickkleid aus einer etikettlosen Flasche eingießt. Zwei Euro, sagt sie. Pro Glas, denke ich und gebe ihr vier. Nein, nein, zusammen, sagt sie lächelnd.
Als wir auf die Gasse treten, um uns auf die Holzbank zu setzen, ist das Pärchen schon verschwunden.
Oktober 2013 / Ende Haupt- Anfang Nebensaison
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