Galicia, Spanien. Ich sah mich schon wie ich als einer der ersten in meinen noch kalten Wetsuit schlüpfte und mit einem Grinsen im Gesicht nach draußen paddelte…ich hatte alles gecheckt, verschiedene Forecasts, andere Strände, Wetterkarten, ein paar Leute gefragt, ja ich war mir ganz sicher, Malpica wird laufen, nichts wie hin.
Um auch ja nichts zu verpassen schon am Tag zuvor, bevor der neue Swell kommt, und es ging gut los. Wir waren die einzigen am kleinen Parkplatz gegenüber des Ortes, auch abends noch, und ich ging selig zu Bett.
Schon nachts zeigten sich die ersten Vorboten des neuen Swells. Als ich schlief wurden die Wellen lauter und lauter, oder lag das an der Stille der Nacht? Nein! in kitschigen Träumen sah ich sie schon vor mir die Wellen die sauber und wie mit dem Lineal gezogen in die Bucht liefen und sich dann nach tausenden von Kilometern mir unter mein Brett schoben, sich zu diesem kleinen Berg formten und mit mir an der Spitze der weissen Reiter dem Strand näherten um letztendlich als kleine blubbernde Blasen im Sand zu verschwinden.
Die Nacht dauerte lange und als sich endlich die ersten Anzeichen des neuen Tages erkennen ließen stand ich auf und hoffte die Visionen der Nacht Realität werden zu lassen.
Doch da war nichts, rein gar nichts, keinerlei Veränderung, vielleicht war es sogar kleiner. Aber das konnte doch nicht stimmen, ich wartete erst einmal…das war doch ein Set da am Horizont, und ja, nach zwanzig Minuten, ja, das war doch schon fast surfbar und definitiv größer als alles davor. Es gab keinen Grund zur Sorge, der Swell braucht ein bißchen, hat sich verspätet, kein Problem, sei geduldig, leg dich noch mal hin, es kann nicht mehr lange dauern bis die ersten größeren Sets das Festland erreichen. Aber schlafen war keine Option, ich könnte ja vielleicht doch lieber noch mal den Forecast checken…alles beim alten, der Swell sollte eigentlich schon da sein, aber so genau geht das ja nie, haben sich wohl auch geirrt, hab Geduld…
Inzwischen ist es mittag, nichts ändert sich. Ein paar Autos kommen vorbei. Locals die einen flüchtigen Blick aufs Meer werfen, das Brett hinten drin…leider sind sie sofort wieder weg, der Motor geht nicht mal aus. Aber sie haben den Forecast wohl auch gesehen, sie kommen später wieder und ich werde belohnt für meine Geduld, das wird schon, auch wenn es inzwischen schon Abend ist und das heute sicher nichts mehr wird mit dem Surf. Also wieder ins Bett und nochmal alles von vorne. Wieder ist es lauter, und auch diesmal bin ich mir sicher, dass ich mir das alles nicht einfach einbilde.
Doch auch jetzt, im Halbdunkel des anbrechenden Tages ist es klar zu sehen, hier ist alles beim alten, im Hintergrund die „Skyline“ von Malpica, die schöne Bucht, die sich elegant zwischen uns und den Ort schiebt, die leer stehenden Ferienwohnungen in unserem Rücken und dem kleinen Schlafplatz in unmittelbarer Nähe zum Lineup…das es leider nicht gibt.
Und obwohl wir enttäuscht weiterziehen, aufgeben und kleinlaut das Weite suchen werden wir es hier oder woanders wieder versuchen. In der Erinnerung behalten wir die Ruhe der letzten 2 Tage, die Einheimischen die uns bei ihren Spaziergängen so nett grüßten, die Jogger mit ihren kleinen Kötern und einen Spot der irgendwann vielleicht doch nochmal gesurft wird.
Ende September 2013 / Nebensaison
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