Lisboa, Portugal. Ein lang gezogener roter Mund, zwei kleine Augen, rote Haare und ein Stern auf dem Kopf, so stand es da, das erste Haus in der langen Reihe der leerstehenden Holzhütten von Caparica. Fröhlich sah es aus mit seiner türkisenen Veranda und so war es kein Wunder, dass Maria sich genau für dieses kleine Häuschen entschied. Sie stieß die roten Fensterläden weit auf, fegte den trostlosen Staub hinaus und machte sich sofort daran große Tücher wie Segel über die Veranda zu spannen. Bunte Tontöpfe wurden um das Haus verteilt, Gemüse- und Blumensamen darin gesäht und schon nach wenigen Wochen rankten sich die ersten Blumen die Holzwände empor.
Alle Häuser in der langen Reihe leuchteten jetzt in der Nacht mit ihren bunten Lampions wie eine riesige bunte Lichterkette am breiten Strand von Caparica.
Auch das Gras gedieh prächtig – doch zu viel ernten konnte sie nicht, denn es gab viele Abnehmer. Zum Beispiel Michael, der in das flache schmutzig weiße Wellblechhäuschen in der Mitte der Reihe gezogen ist. Fast jeden Tag, wenn der Abendstern am dunklen Himmel stand, saß er auf den schmalen Dielen seiner Veranda und spielte leise auf der Gitarre. An manchen Abenden setzte sich Hannah dazu, nahm Michaels Tochter auf den Schoß und blickte hinüber zu ihrer Hütte. Die Palmenwedel über der Terrasse wiegten sich im warmen Wind und berührten fast die Nachbarn zu beiden Seiten: das breite blaue Häuschen dessen Tür noch vor wenigen Monaten aus den Angeln hing und das kleine Viereckige, bei dem man sich mittlerweile kaum noch vorstellen konnte, dass seine Fenster und Türen mal mit dicken Holzdielen vernagelt waren. Alle Häuser in der langen Reihe leuchteten jetzt in der Nacht mit ihren bunten Lampions wie eine riesige bunte Lichterkette am breiten Strand von Caparica.
Warum unsere Geschichte nicht so ganz zur Photostrecke oben passt könnt ihr in unserem Gastbeitrag auf Reisedepeschen erfahren.
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