Cantabria, Spanien. Zwischen Bilbao und Santander an der spanischen Nordküste gibt es zahlreiche bekannte Strände. Vor allem die Gegend östlich von Santander, in der Region Cantabria, ist ein regelrechtes Wildcamping-Paradies. Mit Stränden wie Playa Langre, Playa Ajo und Playa Somo bieten sich hier optimale Bedingungen zum entspannten Schlafen im Bus in einer Gegend in der fast immer in unmittelbarer Nähe eine surfbare Welle läuft. Daher ist Kantabrien auch das Ziel vieler (vor allem deutscher) Busurlauber.
Etwa 20 km östlich von hier liegt die Kleinstadt Santoňa. Trotz der Nähe zu der bekannten Urlaubsregion um Playa Langre wirkt sie befreiend untouristisch und sehr authentisch. In zwei Kilometer Entfernung zu Santona befindet sich Playa Berria. Das erste mal auf dem Parkplatz des Strandes direkt am Meer angekommen, wussten wir zu Beginn nicht recht was wir von diesem Ort zu halten haben… Allgegenwärtig ist auf jeden Fall das Hochsicherheitsgefängnis, welches unmittelbar auf einem kleinen Berg nur 200 m hinter dem großen Sandstrand liegt. Wäre es nicht durch die riesige Mauer mit Wachtürmen abgeschirmt, könnte man auch denken es handele sich um ein Fünf- Sterne Hotel mit perfektem Meerblick.
Passend dazu befindet sich auf der einen Seite des Parkplatzes ein Friedhof und auf der anderen Seite ein kleiner und wirklich nicht schöner Campingplatz. Als dann, an unserem ersten Abend an diesem Strandparkplatz, noch ab 9 Uhr abends aus Richtung des Campingplatzes relativ laute Partymusik einsetzte und den Parkplatz beschallte war die Konfusion perfekt. Jedoch stoppte die Musik abrupt gegen Mitternacht und es begann eine lange Karawane von torkelnden Teenagern, die vom Campingplatz über den Parkplatz zum Strand gingen, um die Feier dort fortzusetzen. Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass es sich um ein belgisches Surfcamp handelt, welches einen Teil des Campingplatz besetzt und im Sommer dort Surfkurse anbietet.
Nachdem wir uns jedoch an diese etwas irritierende Mischung gewöhnt hatten, verbrachten wir auf dem Parkplatz zwischen Gefängnis, Friedhof und Surfcamp eine wunderbare Zeit. Der Strand ist direkt vor dem Parkplatz, ein kleiner Steg führt ein paar Stufen hinunter und schon steht man an einem wirklich sehr schönen großen Sandstrand der von zwei kleinen Bergen auf jeder Seite eingerahmt wird. Das Campen ist hier, wie an vielen anderen Stränden in Nordspanien, überhaupt kein Problem. Durch seine Ausrichtung nach nordwesten ist das Meer selten flach und vor allem kleinere Swells produzieren beim richtigen Gezeitenstand erstklassige Wellen. Duschen sind am Strand vorhanden, Wasser gibt es auch aus einen Wasserhahn am Friedhof und eine kleine Wiese mit Bäumen bietet an heißen Tagen Schatten und auch die Möglichkeit eine Slackline mit direktem Meerblick zu spannen. In ca. 20 min kann man entspannt nach Santoňa laufen und in der Siesta ein kühles Bier trinken und Tapas essen.
Der größte Vorteil für uns war jedoch, dass dieser Strand scheinbar von vielen Surfern übersehen wird und daher selbst bei Top Bedingungen komischerweise nie wirklich voll war. Seit diesem ersten Aufenthalt im Sommer vor ein paar Jahren zählt Playa Berria zu unseren festen Zielen in Nordspanien und hat uns schon – zwischen Gefängnis, Friedhof und Campingplatz – wunderbare Tage mit feinstem Surf beschert.
August 2014 Hauptsaison
2 Kommentare
Hey, vielen Dank für diesen tollen Blogpost! Ich selbst war vor zwei Jahren in Playa de Langre, zwar nur für einen Tagesausflug, jedoch ist das ein Tag den ich gerne in Erinnerungen behalten werde. Das Wildcampen so unproblematisch ist in Nordspanien wusste ich tatsächlich gar nicht. In 6 Wochen fahre ich wahrscheinlich erstmalig nach 2014 wieder nach Spanien, hast du evtl. Tips was man generell noch beachten muss bzgl. des Campings und vllt. Anregungen für weitere Tagestrips? Danke 🙂
Hi David. Super gefällt Dir der Bericht. Vielen Dank.
eigentlich gibt es nichts zu beachten bezüglich des Wildcampens, es ist gewissermassen eine Grauzohne und die Gesetze variieren je nach Region. Da es jedoch immer mehr wird, hoffen wir, dass es so entspannt bleibt.
Wenn du schon in Ribamar warst (Playa Langre, etc.) dann schau Dir doch mal Asturien an, es ist noch etwas ruhiger und in der Gegend um Llanes und Ribadesella findet man tolle Strände. Auch die Picos im hinterland sind immer eine kleine Reise wert.
Viel Spass und gute Reise!