Natürlich ist die französische Atlantikküste von Saint-Nazaire bis Biarriz Ende Juli total überlaufen: Es ist heiß, auch an dem kleinsten Kreisverkehr stauen sich die Autos, auf den Strandparkplätzen wird jeder Zentimeter ausgenutzt und auf vielen Campingplätzen liegen die Preise mittlerweile über 30 Euro. Und doch suchen wir wieder nach einem ruhigen, günstigen Plätzchen – in Messange und Montalivet geht es doch auch! Ein bisschen nördlich von La Rochelle an der Küste zwischen Longlville-sur-Mer und La Tranche-sur-Mer gibt es viel Wald und durch diesen Wald führt eine Einbahnstraße, nicht weit vom Meer entfernt. Als wir vor zwei Jahren hier entlang fuhren, sahen wir die alten Busse und Zelte, Tücher und Hängematten zwischen den Bäumen: von der Straße aus zwar zu sehen, aber doch versteckt und wie ein wilder Wald-Campingplatz . Es wäre auch kein Problem, auf dem schmalen Parkplatz am Straßenrand zu schlafen, sagte uns ein Franzose.
Nun fahren wir eines Abends im Juli also wieder zum Strand von „Les Conches“, ärgern uns beim großen Parplatz nicht über die 1,90Meter-Beschränkung, biegen ab in den Wald und halten Ausschau nach einer schönen Lichtung. Die sehen wir auch – doch keine Busse, Zelte, Tücher weit und breit. Einsam und still liegt die Straße vor uns, auch der schmale Parkplatz ist leer. Wir sind unsicher und fahren noch eine Runde durch den Ort. Da hängen sie, die weiß-roten und eigentlich unübersehbaren Schilder: das Konterfei eines Wohnmobils und darunter deutlich „Parking reglemente“. Das soll wohl heißen, dass das Parken mit einem Bus oder Wohnmobil nur auf gekennzeichneten Plätzen erlaubt ist… Diese finden wir dann auch: ein großer Asphaltparkplatz vor der Turnhalle des Ortes. Uncharmant, etwas trostlos und 7,50 Euro die Nacht. Für Wasser nochmal 3,50 Euro extra. Wir erinnern uns an einen Stellplatz einen Ort weiter nördlich, bei Longville-Sur-Mer. Das hat absolut nichts mit Wildcampen zu tun und ist meilenweit von einer kleinen Waldlichtung entfernt – aber, man wird nachts niciht weggescheucht… Dieser offizielle Air de Camping-Car kostet 8 Euro die Nacht. Dafür bekommt man allerdings auch Strom, Wasser, ziemlich schnelles WiFi, ein Toilettenhäuschen und auf dem Campingplatz um die Ecke einen Tante-Emma-Supermarkt und Waschmaschinen. Zum Meer sind es nur ein paar Minuten und zum nächsten Surfspot etwa zehn Minuten den Strand entlang.
Also wenn man wie wir in der absoluten Hochsaison an der „Vendee“-Küste keine Lust hat das Risiko einzugehen mit ziemlich hoher Wahrscheinlich mitten in der Nacht von einem Klopfen am Fenster geweckt zu werden, der fährt einfach Richtung Strand von „Le Rocher“ und findet links den Stellplatz.